Hoch oben, auf einem Hügel, von dem aus man die gesamte Stadt übersehen kann, erhebt sich die Burg von Alcaudete. Unsere Führung, María José, eine junge und sehr nette junge Dame, heißt uns willkommen und lädt uns in die Burganlagen. Als wir im Innern der Festung sind, erklärt sie uns, dass die Burg drei wichtige Etappen durchgemacht hat:

1.-Muslimische Epoche – hier, in Hisn al-Qabdaq (die Stadt der Quellen), wie Alcaudete zu dieser Zeit genannt wurde, bauten die muslimischen Einwohner ein Schloss. Es verfügte über eine Mauer rund um die eigentliche Festung und eine zweite, die die Ortschaft einschloss und von der heute noch der Torbogen „Arco de la Villa“, als damaliger Eingang in die Stadt, erhalten ist.

2. Christiliche Epoche: Im XIII Jahrhundert überlässt Ferdinand III die Burg dem Ritterorden „Orden de Calatrava“. Die maurische Burg wird zerstört und es wird eine neue Festung gebaut, so wie sie jetzt zu sehen ist. Zusätzlich hinzu kommen Pferdeställe, Refektorium, zwei weitere Zisternen und der 22 m hohe Wachturm („Torre del Homenaje“), in dessen letzter Etage die Residenz des Komturs untergebracht war.

3. Höfische Epoche: Als Belohnung für die Teilnahme an den Kriegen, die zur der Zeit herrschten, wir die Burg im XV Jahrhundert der Familie Fernández de Córdoba y Montemayor überlassen. Die lässt einen Palast um den Wachturm herum errichten.

Während der gesamten Führung erhielten wir zusätzlich zu den Erklärungen von María José auch kurze Filmvorführungen. Eine im Refektorium, in der über den Ritterorden gesprochen wurde und eine 3D-Aufführung in der die Grenzkriege und die Belagerung der Burg durch maurische Krieger erklärt wurden.

Man erzählt sich, dass die Burg von Alcaudete nie mit Gewalt eingenommen wurde sondern immer aufgrund von Kapitulation

Die Führung dauert etwa 2 Stunden. In dieser Zeit kann man gemütlich die drei Zisternen (eine davon wurde von den Franzosen als Munitionslager während des Unabhängigkeitskrieges genutzt), den Wachturm, die Pferdeställe (werden jetzt als Veranstaltungsort benutzt) und das Refektorium besichtigen. Außerdem ist genug Zeit, um entlang der Burgmauern spazieren zu gehen und die Aussicht auf die Stadt zu genießen.

Hier die Fotos, die wir während des Besuchs gemacht haben:

Standort:

Die Burg liegt auf einem Hügel mitten im Ort.

Besuchszeiten:

  • Dienstag bis Freitag: Führungen um 11:00 und um 16:30 Uhr (von Mai bis September um 17:30 Uhr).
  • Samstag und Sonntag: Führungen um 11:00 Uhr

Dauer: ca. 2 Stunden
Preise:
Erwachsene: 4,- €
25% Ermäßigung für Rentner und Schwerbehinderte
Kinder unter 12 Jahren zahlen keinen Eintritt

Telefon: (+34) 953 56 03 04
Sonstiges: kostenlose Parkplätze stehen zur Verfügung

Weitere Informationen:
www.castillosybatallas.com
www.actual-alcaudete.com

Die Burg von Alcaudete ist so gut erhalten, dass man sich sehr gut ein Bild davon machen kann, wie die Ordensritter dort gelebt haben. In einer der Räumlichkeiten innerhalb des Wachturms wird dargestellt, wie sie geschlafen, wie sie sich gekleidet und welche Waffen sie benutzt haben.

Einige Informationen über den Ritterorden „Orden de Calatrava“:

Gegründet wurde er 1158 und die Mitglieder wurden gezwungen Gehorsam, Keuschheit und Armut zu geloben. Zu diesem religiösen Gelübde gehörte auch absolute Stille in den Schlafräumen, im Refektorium und im Oratorium zu bewahren, vier Tage in der Woche zu fasten, mit der Rüstung zu schlafen und nur die weiße Zisterzienser-Kutte zu tragen. Dieses charakteristische Kleidungsstück war geschmückt mit einem zunächst schwarzen Lilienkreuz, als Symbol für Genügsamkeit. Später wurde es rot und galt dann als Symbol für die leidenschaftliche Hingabe der Mönche an den Herrn.

Der Novize übergab das gesamte Hab und Gut an den Orden. Er bekundete seine Treue, Gehorsam, Unterwerfung gegenüber des Priors und des Großmeisters und er schwor den Ungläubigen zu bekämpfen.

„Gehorsam, keusch und arm bis ans Ende seiner Tage“

Das Leben in diesen Grenzregionen muss schon sehr hart und eigentümlich gewesen sein. Was denkt Ihr? Wir haben den Besuch der Burg sehr genossen. Es war alles sehr gut organisiert und die Infos, die wir durch die Führung und durch die Filmaufführungen erhalten haben, haben uns geholfen, das Leben der Bewohner der Burganlage zu verstehen und es uns vorzustellen. Der Besuch ist für jedes Alter empfehlenswert.

Wenn es Euch gefallen hat und wir Euch dazu inspirieren konnten, die Burg von Alcaudete zu besuchen, oder Ihr sie vielleicht schon kennt, dann schreibt uns doch ein Kommentar und teilt mit uns Eure Erfahrung.

Danke für Eure Zeit und bis bald.

Empfehlungen:

  • Immer vorher anrufen, um den Besuch anzukündigen, vor allem, wenn Ihr eine größere Gruppe seid.
  • Bequeme Schuhe anziehen.
  • Die Person, die die Führung leitet, respektieren und zuhören und leise sein, wenn sie spricht. Mobiltelefone auf stumm stellen. Dieser Mensch arbeitet, um uns zu informieren und uns den Besuch so angenehm wie möglich zu machen.