Die Fastenzeit hat begonnen und in den Konditoreien kann man schon das traditionelle Ostergebäck kaufen. Typisch für Spanien sind „Pestiños“, „Torrijas“, „Rosquitos“, etc. Alles leckere Sachen, die uns beim Vorbeilaufen das Wasser im Munde zergehen lassen und deren Genuss man nicht widerstehen kann. Diese Leckerbissen schmecken natürlich besser, wenn sie hausgemacht sind und im Beisein der Familie.
Daher wollen wir Euch heute ein typisches Rezept aus Algodonales, Kikos Dorf, und aus Ubrique (beide in der Provinz Cádiz) vorstellen: „Gañotes“.
Zutaten:
- 12 Eier
- 1 Kg Zucker
- 1 Kg – 2 Kg Mehl
- 1 oder 2 Zimtstangen
- 100 g Sesam
- 3 oder 4 Zitronen
- Olivenöl
- Sonnenblumenöl zum Fritieren
- trockene Pfahlrohrstangen
Ja, Ihr habt richtig gehört, Pfahlrohrstangen. Sie helfen uns diesem Gebäck die kuriose Form zu geben.
Falls Ihr keine Pfahlrohrstangen zur Hand habt, könnt Ihr auch schmale Metallrohre benutzen.
Zubereitung:
- Vorsichtig wird das Ende eines der Eier zerstochen und der Inhalt geleert. Diese Eierschale stellt die Maßeinheit für das Olivenöl dar.
- Wir nehmen nun die leere Eierschale, füllen sie sechs mal mit Olivenöl (eine Eierschale pro 2 Eier) und geben es in eine Pfanne. Dort frittieren wir nun eine Zitronenschale. Danach lassen wir das Öl abkühlen.
- Wir nehmen nun die restlichen Eier, trennen das Eigelb vom Eiweiß und verrühren beides getrennt voneinander. Danach vermischen wir alles. Durch das getrennte Verrühren erhalten wir einen schönen, schwammigen Teig. Benutzt eine große Schale, denn später geben wir die restlichen Zutaten dazu.
- In einer anderen kleinen Pfanne rösten wir den Zimt und den Sesam. Wenn sie geröstet sind, wird das Ganze dann fein gemahlen. Dann stellen wir das so erhaltene Pulver kurz zur Seite.
- Wir reiben nun die Schalen der drei Zitronen und geben es zu den gerührten Eiern. Dann geben wir das Pulver, das wir aus Zimt und Sesam erhalten haben und das warme gesiebte Öl dazu. Dann wird alles mit Mehl von Hand zu einem Teig geknetet.
- Wenn wir sehen, dass der Teig fest wird, legen wir ihn auf eine große, glatte und sehr sauber Oberfläche. Wir kneten weiter und fügen Mehl hinzu bis der Teig keines mehr annimmt. Wenn der Teig nicht mehr in den Händen kleben bleibt, dann ist er soweit. Wir lassen ihn nun ein wenig ruhen.
- Wir nehmen nun einen tiefen Frittiertopf und geben in das siedende Sonnenblumenöl eine Zitronenschale. Damit wird der Geschmack des Öls neutralisiert.
- Nun kommen wir zum Teil der Zubereitung, der am meisten Spaß macht: Wir geben dem Gebäck die eigenartige Spiralform. Wir nehmen ein wenig Teig und rollen ihn zu einer langen, schmalen Schnur. Jetzt wickeln wir diese Teigschnur um den Pfahlrohr und formen sie zu einer Spirale.
- Jetzt frittieren wir die Spirale zusammen mit dem Phahlrohr. Wenn die Spirale goldbraun wird, können wir vorsichtig das Pfahlrohr herausziehen. Wir lassen sie im siedenden Öl bis sie dunkelbraun sind.
Hier nun eine Anleitung in Form einer Bildergalerie:
Das Schöne an dieser Art von Gebäck ist nicht nur der Genuss, etwas selbst gemachtes naschen zu können. Wirklich toll ist es, im Zusammensein mit der Familie zu backen, zu lachen und zu quatschen. Es geht darum, die Zeit miteinander zu verbringen, so wie früher als es kein Fernsehen, keine Mobiltelefone und Tablets gab.
Glaubt uns! Man sollte soviel Zeit wie möglich mit Verwandten und Freunden verbringen und sie nutzen um zu reden, lachen, sich Geheimnisse zu beichten, etc. Damit bringen wir ein wenig Ruhe in den Alltagsstress und können uns von unserem sonst eher hektischen Leben ein wenig erholen. Man weiß nie wie lange man noch zusammen sein wird.
Dieses Rezept wurde übrigens mit viel Liebe und Sorgfalt von Kikos Tanten, Luisa und Concha, zubereitet. Mitgemacht haben aber noch zahlreiche andere Verwandte. Wir haben einen tollen Tag zusammen verbracht und werden ihn immer in Erinnerung behalten. Vielen Dank !
Und? Läuft Euch schon das Wasser im Munde zusammen? Wollt Ihr gleich loslegen und „Gañotes“ backen? Habt Ihr vielleicht ein anderes Rezept? Ihr könnt gerne Eure Kommentare abgeben und Eure Erfahrung und vielleicht auch Bilder mit uns teilen. Wir freuen uns schon darauf.
Vielen Dank für Eure Zeit. Bis bald!
Tips:
- Rollt den Teig um eines der Rohrenden. Das Gewicht hält den Teig im siedenden Öl, während das andere Ende herausschaut und so einfacher zu greifen ist.
- Wir haben einen Gasherd benutzt. Man kann auch Glaskeramik benutzen, das Frittieren dauert aber viel länger.
- In netter Gesellschaft backen und sich viel Zeit lassen.
- Die Dorfältesten sagen, dass die Männer die Pfahlrohre niemals bei Vollmond schneiden sollte. Auch nicht, wenn sie grün sind. Scheinbar kann dies zu Entzündungen in den Fortpflanzungsorganen führen. Wir warnen vorsichtshalber.